Die Anfänge des Schulwesens in Rodewisch gehen bis ins 16. Jahrhundert zurück. Zu dieser Zeit gab es in Rodewisch, bestehend aus den Gemeinden Untergöltzsch, Obergöltzsch und Niederauerbach, nur einen Schulmeister. Peter Ficker, der Besitzer des Messingwerkes in Niederauerbach, gründete zu Beginn des 17. Jahrhunderts eine Schule, in der für die Kinder der Arbeiter des Messingwerkes Unterricht gehalten wurde. Lange Zeit unterrichtete die Kinder in Niederauerbach der „Kammerpraeceptor" und die Kinder der beiden anderen Ortsteile nur ein Schulmeister. Dies geschah so bis zum Jahre 1828, dann erst wurde dem Schulmeister ein Gehilfe beigegeben. Der erste Lehrer war zugleich Küster und Kantor, der Gehilfe Organist. Beide erteilten ab dem Jahre 1838 in der neu erbauten Schule, der Kirchschule, für 360 Kinder Unterricht.
Obergöltzsch, Untergöltzsch und Niederauerbach wurden als selbstständige Gemeinden verwaltet, hatten aber für alle Schulangelegenheiten einen Schulgemeinderat gebildet. Diesem war es besser möglich, für ganz Rodewisch neue Schulgebäude zu kaufen und einzurichten. Durch die ständig wachsende Schülerzahl wurde 1854 im Unterdorf an der Uferstraße ein Schulhaus gebaut und 1871 ein Gebäude an der Bachstraße gekauft und als Schule eingerichtet.
Im Jahr 1850 errichtete der Auer Fabrikant Krauß in Rodewisch eine öffentliche Nähschule. Dort erfolgte, wie in der „Hammerschule", die Ausbildung für den eigenen Betrieb.
Der rasche industrielle Aufschwung und die damit verbundene Erhöhung der Bevölkerungszahl führten zu entsprechend mehr Schulkindern. Dies machte weitere Schulneubauten notwendig. Deshalb erbaute man 1880 die „Centralschule", welche am 16. Oktober eingeweiht wurde. Bereits einige Jahre später folgte ein Anbau in Form eines Seitenflügels mit vier Klassenzimmern. Im Gebäude der „Centralschule" wurde ab 1903 neben der Volksschule auch die „Allgemeine Fortbildungsschule", welche Lehrlinge aller Berufe ausbildete, untergebracht. Ab 1920 war der Fortbildungsunterricht auch für Mädchen verbindlich. Da aber die erforderlichen Räume fehlten, konnte kein Koch- und Nähunterricht erteilt werden. Im Mai 1931 wurde die „Centralschule" zur Berufsschule.
Doch diese Schulen hielten der ständig wachsenden Schülerzahl nicht lange stand. Um weitere Schulraumnot zu verhindern, stellte der Schulvorstand von Rodewisch bei der „Königlichen Amthauptmannschaft" in Auerbach den Antrag zu einem Schulneubau.
Am 21. Juli 1904 erteilte daraufhin die Amtshauptmannschaft dem Schulvorstand von Rodewisch die Genehmigung zu einem Schulneubau, einschließlich Turnhalle, auf dem Flurstück Nr.511. So entstand 1905 ein großes Schulgebäude, die „Schillerschule", mit elf Klassenzimmern und einer Turnhalle, die am 16. Oktober eingeweiht wurde.
Die beiden alten Schulen in der unteren und oberen Stadt sowie die Kirchschule wurden geschlossen. Die untere Schule verkaufte man an den Schuhmachermeister Mitreuter, die obere Schule an den Stellmachermeister Langer, die Kirchschule ging nebst Grundstück zurück an die Kirche.
Im Jahre 1913 stieg die Anzahl der Schüler in Rodewisch auf 1700. Während des 1. Weltkrieges fehlten die Mittel für weitere Schulneubauten. So kam es, dass die Schulräume nacheinander von drei Klassen benutzt werden mussten. Aus diesem Grund mietete der Schulvorstand von Rodewisch 1919 in der Landesheilanstalt Untergöltzsch Räume für Unterrichtszwecke. Die Anstaltsleitung kündigte 1927 den bestehenden Mietvertrag da sie selbst die Räume dringend benötigte.