Der erste Spatenstich für den Bau der neuen Schule erfolgte am 25. Juli 1928, und am 9. August 1928 wurde mit den Bauarbeiten begonnen. Am 10.September 1928, nachmittags um 5 Uhr, fand in schlichter Weise die Grundsteinlegung statt. Anwesend waren der Schulausschuss, die Stadtverordneten sowie der Schulchor mit Kantor Hötzel.
Zu Beginn sang der Schulchor und anschließend ergriff Bürgermeister Pfeifer als erster Redner das Wort. In seiner Ansprache wies er unter anderem auf die Notwendigkeiten hin, die zum Bau der neuen Schule führten und welche Vorarbeiten inzwischen geleistet wurden. Der genaue Wortlaut der Ansprache ist auf einem mit Tusche beschriebenem Pergament festgehalten worden. Nach Beendigung seiner Rede und nach Anbringen des Ratssiegels, legte man dieses Pergament in eine dafür bestimmte kupferne Kassette ein.
Weiterhin wurden ein Bericht über die Entstehung von Rodewisch, die Deutung seines Namens, die Zusammensetzung des körperschaftlichen Stadtrates und des Stadtverordnetenkollegiums, dem Stand des derzeitigen Schulwesens, die jetzige wirtschaftliche Entwicklung von Rodewisch u.a.m. je 1 Stück der Leipziger Neuesten Nachrichten, des Vogtländischen Anzeigers und Tageblattes, der Auerbacher Zeitung, der Rodewischer Nachrichten, der Volkszeitung für Südwestsachsen, des Echos der Rundfunkzeitung,ein Satz Bauzeichnungen für die Schule, ein Schulgesetz, Hartgeld im Werte von 1 Reichspfennig bis zu 5 Reichsmark beigelegt.
Die Kassette wurde danach verlötet und in den Grundstein eingebracht. Der Grundstein war ein Granitblock von der Größe 120 x 70 x 70 Zentimeter und außen mit der Jahreszahl 1928 versehen. Dieser Grundstein befindet sich im Fundament der vorderen linken Turmecke. Der Bürgermeister Pfeifer, Oberlehrer Rahm, Oberstadtbaumeister Zwicker und der Architekt Beckert sprachen unter dreimaligem Anschlag mit einem Hammer auf den Grundstein ihre Glückwünsche zur Grundsteinlegung aus. Zum Abschluss sang noch einmal der Schulchor. An der Grundsteinlegung nahm auch eine größere Menge Zuschauer teil.
Nun war schnellstes Bautempo geboten, da der Rohbau aus Zweckmäßigkeitsgründen noch vor Eintritt der schlechten Witterungsperiode fertiggestellt werden sollte. über 150 Steinmetze und Maurer waren an diesem gewaltigen Bau beschäftigt. Grünstein aus dem Elstertal für das Sockelgeschoss und Zwickauer Ziegel für die anderen Stockwerke wurden in großen Mengen herbeigeschafft. Anhaltend schönes Wetter ermöglichte es, dass nach einer Bauzeit von nur 17 Wochen der Rohbau fertiggestellt werden konnte. Am 1. Dezember 1928 fand bereits das Richtfest statt. Infolge des einsetzenden strengen Winters 1928/29 mit monatelangen Temperaturen bis teilweise minus 30 Grad, mussten die weiteren Bauarbeiten vorerst eingestellt werden.
In Folge der immer größer gewordenen allgemeinen Finanznot der Gemeinde und des dadurch bedingten Niedergangs des gesamten Wirtschaftslebens in Rodewisch zog sich der Innenausbau immer mehr in die Länge. Es wurde sogar die Forderung gestellt, die halbfertige Schule in ein Wohnhaus umzubauen. Für den weiteren Ausbau der Schule setzte sich verstärkt der Stadtverordnete Schuster ein, und so konnte im März 1930 der Innenausbau der Schule fortgeführt werden.
Seinen Abschluss fand der Bau der Pestalozzi-Schule in seiner festlichen Einweihung am Donnerstag, dem 16. Oktober 1930. Um 10.00 Uhr fanden sich die Gäste aus Rodewisch und der Umgebung in der feierlich geschmückten Aula zur Festveranstaltung anlässlich der Einweihung der neu erbauten Pestalozzi-Schule ein. Unter den Gästen waren Vertreter der städtischen, kirchlichen und schulischen Behörden. Als Vertreter der staatlichen Aufsichtsbehörde erschienen der Amtshauptmann Bate und der Bezirksoberschulrat Biedermann.
Der Festakt begann mit dem Choral „Lobe den Herren", gesungen vom Schulchor, und einem Klavierstück, dargebracht von Oberlehrer Donner und Kantor Hötzel. Als erster Redner ergriff der Architekt Beckert das Wort. Am Ende seiner Rede übergab er dem Bürgermeister Pfeifer als Vorsitzenden des Schulbezirkes Rodewisch den Schlüssel für die neue Schule. Dieser nahm ihn mit dem Gelöbnis „das Schulgebäude zu hegen und zu pflegen zum Besten der Schule und der Gemeinde" entgegen. Danach sprach der Bürgermeister zu den Gästen und dankte allen, die den Bau der Schule unterstützt hatten, vor allem dem Volksbildungsministerium für die Bereitstellung staatlicher Beihilfen und Darlehen. Sein Dank galt auch den Bürgern von Rodewisch, die durch zahlreiche Stiftungen zur inneren Ausgestaltung der Schule beigetragen hatten. Er wies darauf hin, dass mit dem Bau der Schule „auf Jahrhunderte hinaus ein Wahrzeichen der Stadt Rodewisch, den kommenden Geschlechtern, ein Zeugnis von der Kraft und dem Opfersinn des Bürgertums in schwerster Zeit" entstanden war. Nach einem kurzen Überblick über die Geschichte des Schulwesens in Rodewisch, übergab der Bürgermeister nun seinerseits dem Schulleiter Oberlehrer Rahm den Schlüssel für die Schule mit dem Wunsch, „dass aus diesen Räumen allezeit der Parteien Kampf und Streit verbannt sein möge und dass alle, die darin lehren, sich einig in dem Bestreben seien, allein nur der Kinder Bestes wollen" und „die Lehrer erfüllt seien von dem Geiste des großen Schulmeisters Pestalozzi".
Der Schulleiter Oberlehrer Rahm nahm den Schlüssel entgegen und versprach „in Treue über das Gebäude zu wachen". In seiner Rede wies er darauf hin, dass mit der Weihe der neuen Schule langgehegte Wünsche der Lehrerschaft in Erfüllung gehen. Anschließend hielt Bezirksoberschulrat Biedermann die Weiherede. An die Kinder wandte er sich mit den Worten „die Schule pfleglich zu behandeln, damit das Gebäude noch recht lange so schmuck und sauber erscheine wie heute" und den Lehrern wünschte er, „dass sie sich recht bald in diesem herrlichen Gebäude einleben und mit ihren Schülern zusammenfinden". Viele Redner, wie zum Beispiel Herr Pfarrer Loesche, Herr Schulleiter Schmidt von der 2. Volksschule Auerbach, schlossen sich an. Der Vorsitzende des Elternrates, Herr Pfarrer Schönbach, überreichte 1000 Reichsmark als Grundstock für eine Pestalozzistiftung. Diese Stiftung sollte der Unterstützung bedürftiger Schulkinder dienen.
Orchestervortrag und Klaviervortrag beendeten die feierliche Schulweihe. Dem Festakt schlossen sich eine Besichtigung des Schulgebäudes sowie ein einfaches Mittagessen im Hotel Rudolph an. Der Nachmittag gehörte den Kindern. Die Schüler zogen um 15.00 Uhr vom Schulplatz der Schillerschule mit Musik zum neuen Spielplatz der Pestalozzi-Schule. Hier wurde dann für die Kinder ein Schulfest veranstaltet, das mit der Austragung von Jugendwettkämpfen verbunden war. In den Pausen gab es für die Kinder Kaffee und Kuchen sowie Würstchen. Zur Erinnerung an die Schulweihe erhielt jedes Kind eine Kaffeetasse.
Den Abschluss bildete am Abend ein Lampionumzug der Kinder, der von zwei Musikkapellen begleitet wurde. Der Umzug führte über die Kreuzstraße, Auerbacher Straße zur Lengenfelder Straße und über die Wernesgrüner Straße wieder zurück zur neu erbauten Schule. Hier wartete schon eine große Anzahl von Menschen auf die Kinder. Durch das Anleuchten der Schule mit zahlreichen Scheinwerfern, bot der für die damalige Zeit imposante Bau einen Anblick, den die Kinder sowie die Erwachsenen noch lange im Gedächtnis behalten sollten.