Ein bedeutender Abschnitt in der Geschichte der Pestalozzi-Schule begann 1989/90 in der Zeit der politischen Wende und des gesellschaftlichen Umbruchs. Die Stadt Rodewisch war entsprechend dem neuen Schulgesetz des Freistaates Sachsen als Kommune „berechtigt und verpflichtet öffentliche Schulen einzurichten und fortzuführen, wenn ein öffentliches Bedürfnis hierfür besteht". Da in Rodewisch drei Schulen vorhanden waren bot es sich an, die größte Schule, die Pestalozzi-Schule als Gymnasium vorzuschlagen. Ohne bauliche Maßnahmen war die Möglichkeit gegeben, ein drei- bis vierzügiges Gymnasium zu gestalten. Bereits seit 1984 gab es an der Pestalozzi-Schule Sprachklassen, deren Ziel das Abitur war. Auf der Grundlage der gegebenen Voraussetzung stellte am 22. November 1991 die Stadtverwaltung Rodewisch beim Oberschulamt Chemnitz den Antrag, ab dem Schuljahr 1992/93 in Rodewisch ein allgemeinbildendes Gymnasium im Gebäude der Pestalozzi-Schule einzurichten. Diesem Antrag wurde vom Oberschulamt am 19. Februar 1992 stattgegeben. Zuerst jedoch nur in Form einer gymnasialen Außenstelle des Gymnasiums in Auerbach. Durch Fürsprache der Stadtverwaltung Rodewisch beim Kultusministerium des Freistaates Sachsen und mit Unterstützung der Elternschaft verlieh man dem gestellten Antrag Nachdruck. Am 10. Januar 1994 teilte das Oberschulamt Chemnitz der Stadt mit, dass das Sächsische Staatsministerium für Kultus dem Antrag zur Errichtung eines dreizügigen Gymnasiums rückwirkend zum 1. August 1992 stattgegeben hat. Als Schulleiter bestätigte man Frau Elke Hein und als Stellvertreter Herrn Ingo Schwager als am besten geeignete Bewerber. Aus der Pestalozzi-Schule wurde nun das "Johann-Heinrich-Pestalozzi-Gymnasium" und am 29. Juni 1993 verließen die ersten Abiturienten die Schule. Zur Unterstützung der Arbeit an der Schule wurde der „Freundes- und Förderkreis des J.-H.-Pestalozzi-Gymnasiums" gegründet und am 11. Februar 1993 vom Amtsgericht Auerbach in das Vereinsregister eingetragen.
Um den Ansprüchen an ein Gymnasium besser gerecht zu werden führte man verschiedene Baumaßnahmen durch. So wurde 1993 das ehemalige Lehrschwimmbecken saniert und zu einem Gymnastikraum umgebaut. Ebenfalls im Untergeschoss entstanden aus der alten Küche ein großer Speiseraum, ein Lehrerspeiseraum und eine neue Küche. Die Einweihung fand am 29. Oktober 1993 statt.
In den folgenden Jahren wurden die Unterrichtsräume renoviert und neu eingerichtet sowie die Fachunterrichtsräume für Chemie und Physik grundlegend rekonstruiert. Im April 1995 fand die umfangreiche Sanierung der Toilettenanlage ihren Abschluss. Man errichtete zwei Computerkabinette mit je 16 Computerplätzen und gleichzeitigem Einstieg ins Internet. Mit den Rechnern ist der Anschluss an das weltweit offene Computer-Schulnetz möglich.
Um den Sportunterricht an den Rodewischer Schulen niveauvoller durchführen zu können, wurde eine große Turnhalle, die „Göltzschtalhalle" erbaut und 1995 eingeweiht. Das Pestalozzi-Gymnasium führt seinen Sportunterricht hier durch, da in der vorhandenen Turnhalle an der Schule ein kontinuierlicher Ablauf des Unterrichts für die große Anzahl von Schülern nicht gegeben war.
Das Pestalozzi-Gymnasium besuchen zur Zeit 883 Schüler aus der näheren und weiteren Umgebung. Unterrichtet werden sie von 54 Lehrern im sprachlichen- und mathematisch-naturwissenschaftlichen Profil.
Das Pestalozzi-Gymnasium zählt auch heute noch zu den imposantesten Bauwerken in unserer Gegend und stellt sich den Anforderungen, die man von einem Gymnasium verlangt. Die Forderungen, die an die Schüler gestellt werden, resultieren aus dem Anspruch der Universitäten und Hochschulen, den letztlich die Wirtschaft einfordert. Obwohl der Schwerpunkt bei der Erziehung auf dem intellektuellen Bereich liegt, bietet das Pestalozzi-Gymnasium auch außerhalb des Unterrichts Möglichkeiten der Betätigung der Kinder in Sport- und Freizeitangeboten. Ziel aller Beteiligten am Schulleben unserer Schule ist es, die Ideale des Pädagogen Johann-Heinrich Pestalozzi in die Tat umzusetzen und die Entwicklung der Kinder zu verantwortungsbewussten und kreativen Persönlichkeiten zu fördern.