Besuche im Theater Plauen 2018/19

In diesem Schuljahr bieten die Fachschaften Deutsch und künstlerisches Profil den Besuch von 5 Stücken im Plauener Theater für die Schüler ab Klassenstufe 8 gemeinsam an. Schon im September konnten die Termine mit dem Besucherservice vereinbart werden. Die Stücke bieten einen Einblick in möglichst alle Sparten des Theaters. Die Schüler können zwischen den folgenden 5 Vorstellungen wählen.         

(Ausgebucht ist bereits „Frankenstein-das Monster in uns“, alle weiteren Termine stehen noch zur Verfügung.)

Hier die jeweiligen Termine und dazu eine kurze Stückbeschreibung des Theaters, die auch im Internet über den Spielplan des Theaters Plauen/Zwickau ersichtlich ist.

Anke Tauchert-Knoll

 

Ein Käfig voller Narren (Musical in zwei Akten) 6.11.18, 18 Uhr Plauen

Georges und sein Lebensgefährte, der Travestiestar Albin, betreiben „La Cage aux Folles“, den angesagtesten Nachtclub von St. Tropez. Da steht plötzlich Georges‘ Sohn Jean-Michel vor der Tür. Sein Schwiegervater in spe, ein erzkonservativer, homophober Politiker, möchte Jean-Michels Familie inspizieren. Da ist guter Rat teuer, um schnell aus dem Nachtclub ein biederes Heim zu schaffen und eine Mutter herbeizuzaubern.
Durch die Golden-Globe-prämierte Verfilmung wurde 1983 der Broadway auf die turbulente Pariser Komödie La Cage aux Folles von Jean Poiret von 1973 aufmerksam, die kurz nach der aufkommenden Enttabuisierung homosexueller Beziehungen in den 1960er-Jahren nicht nur in der Schwulenszene Kultstatus erlangte. Altmeister Jerry Herman (Hello Dolly!) stürmte mit dem Lied I am what I am weltweit die Charts.

Frankenstein-das Monster in uns (Musikalische Expedition nach Motiven von Mary Shelleys Frankenstein oder Der moderne Prometheus) 20.12.18, 18 Uhr Plauen

Irgendwo im Nirgendwo treffen die Figuren unserer etwas anderen musikalischen Romanbearbeitung aufeinander. Abgestellt oder zurückgelassen, vertreiben sie sich die Zeit mit Geschichtenerzählen. Und so beißen sie sich bald an Mary Shelleys Horrorklassiker Frankenstein fest: Getrieben von einem inneren Drang nach Erkenntnis und Ruhm erschafft Viktor Frankenstein eine Kreatur und es gelingt ihm, ihr Leben einzuhauchen. Doch als er sieht, was er geschaffen hat, wendet er sich entsetzt ab. Fortan verfolgt ihn das Ungeheuer, mordet seine Familie und stürzt seinen Schöpfer ins Unglück. Immer tiefer zieht diese Geschichte unsere Figuren in ihren Bann. Bald verschwimmen die Grenzen von Fiktion und Wirklichkeit in einer Situation, in der alles möglich scheint, Romanfiguren lebendig werden und in Liedern ihre gruseligen Schicksale besingen. Es wird klar: das Monster steckt in uns allen ...
Seien Sie gespannt auf einen tragikomischen Abend und eine skurrile Expedition durch zahlreiche musikalische Genres.

Ein Sommernachtstraum (Ballett) 18.1.19, 18 Uhr Plauen

Hermia liebt Lysander und nicht den von ihrem Vater bestimmten Demetrius, der wiederum die Liebe von Hermias Freundin Helena zurückweist. Die Paare treffen im Wald aufeinander, wo der Elfenkönig Oberon seiner Frau Titania mit Hilfe seines Dieners Puck eine Lektion erteilen will. Mit dem Saft einer Wunderblume, der zwei Menschen in Liebe entflammen lässt, will Oberon Titanias Zuneigung zurückgewinnen. Puck macht sich außerdem einen Spaß daraus, auch die vier Liebenden in verblüffenden Konstellationen durcheinander zu würfeln.

Die tänzerische Ausdeutung dieser Verwicklungen der Geschlechter sowie der Traum- und Alltagsebenen ermöglichen einen neuen Blick auf William Shakespeares berühmteste Komödie. So treiben Annett Göhre und Mireia Vila Soriano in poetischen Bildern die Sinnlichkeit und den Unsinn der Vorlage wortwörtlich auf die Spitze. Die Ebenen werden durch kontrastierende Musik von Felix Mendelssohn Bartholdy, Igor Stravinsky und Albert Roussel, live gespielt vom Philharmonischen Orchester Plauen-Zwickau, verstärkt.

 

Königskinder (Oper von E. Humperdinck) 2.4.19, 19.30 Uhr Plauen

Abgeschottet von der Zivilisation erzieht eine Hexe eine verwaiste Gänsemagd. Diese verliebt sich in einen fremden Prinzen, der inkognito die Welt erkundet. Er bittet sie, ihn zu begleiten, doch der Zauber der Hexe hält die Gänsemagd zurück. Ein Spielmann holt bei der Hexe Rat über die Königsfolge einer nahen Stadt ein. Sie prophezeit ihm die Ankunft eines Thronfolgers zur Mittagszeit. Als die Gänsemagd die Stadt betritt, in der sich der Prinz als Schweinehirt verdingt, erkennt das Volk die prophezeite Thronfolgerin nicht und verjagt das Paar …

Unter Engelbert Humperdincks fünf Märchenopern sticht seine 1910 an der New Yorker Met uraufgeführte Oper Königskinder hervor. Die Kritik lobte sie zunächst als „wertvollste Oper der nachwagnerschen Zeit“. Der Erste Weltkrieg jedoch beendete das Interesse an Märchensujets, auch unterstellte man dem Werk deutsche Großmannssucht. Die zeitlose inhaltliche Kritik an Standesdünkel sowie Humperdincks elegisch feinfühlige Musik haben das düstere Kunstmärchen in den letzten Jahren zu Recht wieder auf die Opernbühne zurückgebracht.

Drei Schwestern (Schauspiel A. Tschechow) 4.6.19, 19.30 Uhr Plauen

In einer kleinen Provinzstadt leben die drei Schwestern Olga, Mascha und Irina. Jede von ihnen ist auf ihre Weise unzufrieden mit ihrer Lebenssituation. Olga ist gestresst durch ihre Arbeit als Lehrerin, Mascha ist unglücklich verheiratet und Irina langweilt sich. Dabei würde Olga lieber als gute Ehefrau zu Hause bleiben und Irina ihrem Leben durch Arbeit einen Sinn verleihen. Gemeinsam versinken sie in der nostalgischen Erinnerung an ihr früheres Leben in Moskau. Ihr Bruder Andrej heiratet derweil Natascha, ein Mädchen aus der Stadt. Die neue Schwägerin hat jedoch, im Gegensatz zu Olga, Mascha und Irina, keine Probleme, sich ihr Leben nach ihren eigenen Vorstellungen einzurichten. Stück für Stück vertreibt sie die drei Schwestern aus deren Refugium.
Mit seinen Protagonistinnen entwirft Tschechow in dem 1901 uraufgeführten Stück unterschiedliche Lebensentwürfe, die im gegenseitigen Wett- und Widerstreit liegen. Allen gemeinsam ist die Suche nach einem besseren, mit Sinn erfüllten Leben.