6. Klassen besuchen jüdischen Friedhof und Synagoge in Chemnitz

Alle drei Klassen der Jahrgangsstufe 6 sind am Freitag, 12. Juni, in die Synagoge Chemnitz gefahren. Wir wurden in zwei Gruppen eingeteilt – einmal in die Ethik-Gruppe und in die Religionsgruppe. Die Reli-Gruppe fuhr zum jüdischen Friedhof von Chemnitz und die andere in die Synagoge. Eine Führerin erzählte uns etwas über die jüdischen Bräuche und Feste und über die Judenverfolgung im Dritten Reich. Damals wurden Synagogen niedergebrannt, das Eigentum der Juden wurde ihnen einfach weggenommen und die Juden wurden in Konzentrationslager gebracht, erzählte uns die Führerin. Die Tora, eine Schriftrolle aus Pergament, in dem die fünf Bücher Mose verfasst sind, durften wir leider nicht sehen, weil die Führerin selbst kein Mitglied der jüdischen Gemeinde ist. Dafür haben wir Bilder von der Tora gesehen und durften einen Stab mit einer Hand daran anfassen, mit dem man die Torarolle öffnet. Er ist für das Studium der Tora sehr wichtig, denn man darf die Tora, die meist sehr kostbar ist, nicht mit den Händen berühren. Als die Führung vorbei war, haben wir mit der Religionsgruppe getauscht. Wir Ethikschüler fuhren mit dem Bus zum jüdischen Friedhof Chemnitz.  Er wurde schon 1878 angelegt.  Jungen und Männer, die den Friedhof besuchen, müssen eine Kopfbedeckung tragen. Auf diesem Friedhof gibt es eine Leichenhalle. Dort wird Abschied von den Toten genommen. Ein Mann, Mitglied der jüdischen Gemeinde, erzählte uns, dass ein Rabbiner ein besonderes Grab erhält. Auf dem Friedhof gibt es auch rund 315 Kindergräber. Kinder unter 14 Jahren werden an einem Extraplatz begraben. Denn sie sind mit unter 14 Jahren noch nicht Mitglied der jüdischen Gemeinde. Insgesamt gibt es auf dem Friedhof 1315 Gräber und davon sind 800 Einzelgräber.

Wie verrückt es auch klingt, aber auch eine kaputte Torarolle wird genauso feierlich begraben, wie ein Mensch. So haben wir auch ein Tora-Grab gesehen. Außergewöhnlich ist auch, dass Juden, die mit einem nichtjüdischen Ehepartner beerdigt sind, an einem Extra-Platz bestattet werden, der sich weiter weg von den anderen jüdischen Grabstätten befindet. Meistens werden solche Gräber auch noch umzäunt.

Nach einem interessanten, aber anstrengenden Tag fuhren wir wieder mit dem Bus nach Hause.

Gabriele Henze, 6a